1. Das Problem: Kalkulation auf wackligem Fundament
Ein Pauschalpreis wirkt auf den ersten Blick einfach: Der Kunde kennt die Summe, der Auftrag ist klar geregelt. Doch die Realität auf der Baustelle sieht oft anders aus.
Materialkosten schwanken, Liefertermine verschieben sich, das Wetter spielt nicht mit oder ein Mitarbeiter fällt aus. Was auf dem Papier stabil wirkt, gerät in der Praxis schnell ins Rutschen.
Viele Bau- und Handwerksbetriebe kalkulieren zwar sorgfältig zu Beginn, kontrollieren aber im laufenden Projekt nicht mehr, ob ihre Annahmen noch stimmen. Ohne Nachkalkulation bleibt unklar, ob der Auftrag überhaupt rentabel ist.
2. Die Folgen: Unsichtbare Verluste und falsche Entscheidungen
Wer die tatsächlichen Kosten nicht im Blick hat, merkt erst spät, dass sich ein Projekt nicht rechnet.
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Verlustgeschäfte bleiben unentdeckt. Aufträge, die als profitabel gelten, entpuppen sich später als Minusgeschäft.
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Fehler wiederholen sich. Ohne Datenbasis fließen falsche Annahmen in neue Angebote ein.
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Liquidität leidet. Selbst kleine Abweichungen summieren sich über mehrere Projekte zu großen Einbußen.
Handwerkskammern warnen: Fehlende Nachkalkulation zählt zu den häufigsten Ursachen wirtschaftlicher Schieflagen im Bau- und Handwerkssektor.
3. Die Lösung: Laufende Nachkalkulation statt Endabrechnung
Die klassische Kalkulation reicht nicht aus. Entscheidend ist der kontinuierliche Vergleich von Soll und Ist während des Projekts.
Digitale Systeme unterstützen dabei, den Überblick zu behalten:
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Arbeitszeiten, Material und Maschineneinsatz werden automatisch Projekten zugeordnet.
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Abweichungen zu den geplanten Werten sind sofort sichtbar.
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Projektleiter können frühzeitig reagieren, bevor es zu teuer wird.
So werden Nachkalkulationen zur echten Steuerungsgröße und nicht zu einer lästigen Nacharbeit am Projektende.
4. Praxis-Tipp: Nachkalkulation effizient umsetzen
Eine gute Nachkalkulation muss nicht kompliziert sein. Wichtig ist, dass sie regelmäßig und nachvollziehbar erfolgt.
So gelingt der Einstieg:
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Einheitliche Erfassung: Zeiten, Material und Fremdleistungen konsequent dokumentieren.
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Vergleich mit dem Angebot: Abweichungen frühzeitig prüfen.
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Lehren ziehen: Die gewonnenen Erkenntnisse direkt in die nächste Kalkulation übernehmen.
Viele Betriebe setzen inzwischen auf digitale Unterstützung. Systeme wie geoCapture costControl ermöglichen eine projektgenaue Erfassung und Auswertung von Zeiten, Material, Maschinen und Fahrzeugen.
Fazit: Kontrolle zahlt sich aus
Nachkalkulation ist kein bürokratischer Aufwand, sondern ein Werkzeug zur Sicherung der Wirtschaftlichkeit.
Wer seine Projekte regelmäßig überprüft, erkennt Risiken, bevor sie teuer werden und schafft eine solide Grundlage für künftige Angebote.