Energieaudit
Energieaudit

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Was ist ein energieaudit?

Ein Energieaudit ist eine systematische Untersuchung, bei der der Energieverbrauch eines Unternehmens analysiert wird. Ziel ist es, alle Energieflüsse (z. B. Strom, Wärme, Kraftstoffe) zu erfassen und Einsparpotenziale aufzuzeigen. Dabei wird geprüft, wo Energie ineffizient genutzt wird und welche Maßnahmen helfen, den Verbrauch zu reduzieren. Am Ende wird ein Bericht erstellt, der die Ergebnisse und konkrete Verbesserungsvorschläge enthält.

Wer ist verpflichtet?

Unternehmen, die folgende Kriterien erfüllen:

mehr als 250 Mitarbeiter oder

mehr als 50 Mio. € Jahresumsatz und mehr als 43 Mio. € Bilanzsumme

Ausnahmen: 

  • Unternehmen mit ISO 50001-Zertifizierung oder EMAS
  • Unternehmen, die weniger als 500.000 kWh pro Jahr verbauchen (Bagatellgrenze)

Was beinhaltet ein Energieaudit?


Energieverbrauchsdaten

  • Stromverbrauch: Verbrauch von Beleuchtung, Maschinen, Klimaanlagen und IT-Systemen
  • Wärmeverbrauch: Heizenergie, Prozesswärme und Warmwasserbereitung
  • Kraftstoffe: Verbrauch von Diesel, Benzin oder Gas für Fahrzeuge und Maschinen
  • Kühlenergie: Energieverbrauch für Kühl- und Gefriersysteme

 


Gebäudedaten

  • Isolierung und Dämmung: Zustand und Effizienz der Gebäudestruktur
  • Heizungs-, Lüftungs- und Klimaanlagen (HLK): Effizienz und Verbrauch der Anlagen
  • Beleuchtungssysteme: Art der Beleuchtung und deren Energieverbrauch

 


Prozess- und Produktionsdaten

  • Produktionsprozesse: Energieverbrauch von Maschinen und Anlagen im Produktionsablauf
  • Verlustquellen: Energieverluste durch ineffiziente Prozesse oder Leerlaufzeiten

 


Verbrauchsprofile

  • Zeitliche Aufteilung des Verbrauchs: Identifikation von Spitzenzeiten und Standby-Verbrauch
  • Standorte und Abteilungen: Verbrauch nach Standorten oder funktionalen Einheiten

 


Transport- und Logistikdaten

  • Fahrzeugflotte: Verbrauch von Unternehmensfahrzeugen, inklusive CO₂-Emissionen
  • Transportprozesse: Energieeffizienz in der Logistikkette

 


Erneuerbare Energien

  • Eigenproduktion: Nutzung von Photovoltaik, Windenergie oder anderen erneuerbaren Quellen
  • Nutzung von grüner Energie: Anteil erneuerbarer Energien im Energie-Mix

 


Finanzielle Daten

  • Energiekosten: Gesamtausgaben für Energie
  • Kostenverteilung: Anteil der verschiedenen Energiequellen an den Gesamtkosten

 

Wie wird ein Energieaudit erstellt?

1. Datenerhebung und Analyse

  • Erfassung von Energieflüssen:
    • Verbrauchsdaten aller relevanten Bereiche wie Gebäude, Anlagen, Maschinen und Fahrzeuge
  • Primär- und Sekundärdaten:
    • Direkte Verbrauchsdaten (z. B. Stromzähler) und indirekte Informationen (z. B. Produktionszahlen)
  • Energiequellen:
    • Strom, Wärme, Kraftstoffe und andere Energieträger

2. Bewertung des Energieverbrauchs

  • Analyse von Effizienz und Einsparpotenzialen:
    • Identifikation von ineffizienten Prozessen und Energiefressern
  • Vergleich mit Benchmarks:
    • Bewertung des Energieverbrauchs im Vergleich zu branchenüblichen Standards

3. Maßnahmen zur Energieeinsparung

  • Vorschläge für Verbesserungen:
    • Konkrete Maßnahmen wie die Optimierung von Beleuchtung, Heizungsanlagen, Produktionsprozessen oder Isolierung
  • Wirtschaftlichkeitsbewertung:
    • Kosten-Nutzen-Analyse der vorgeschlagenen Maßnahmen

4. Abschlussbericht

  • Dokumentation der Ergebnisse:
    • Genaue Darstellung des Energieverbrauchs, der identifizierten Einsparpotenziale und der empfohlenen Maßnahmen
  • Pflichtbestandteil:
    • Der Bericht dient als Nachweis für die gesetzeskonforme Durchführung des Audits und wird bei Bedarf den Behörden vorgelegt

Warum wird ein Energieaudit durchgeführt?

Gesetzliche Anforderungen erfüllen

Energiekosten senken

Nachhaltigkeit fördern

Wettbewerbsvorteile sichern

Betriebseffizienz steigern

Welche Folgen hat das Nichterfüllen der Auditpflicht?

Bußgelder

Finanzielle Strafen sind die häufigste Konsequenz. Diese können je nach Schwere des Verstoßes erheblich ausfallen.

Ausschluss von Ausschreibungen

Unternehmen könnten von öffentlichen oder privaten Ausschreibungen ausgeschlossen werden, da Nachhaltigkeit zunehmend als Kriterium gewertet wird.

Rechtliche Schritte und Haftung

Wiederholte Verstöße können zu intensiveren behördlichen Prüfungen führen. Verantwortliche im Unternehmen können bei vorsätzlicher Nichteinhaltung haftbar gemacht werden.

Verpasste Einsparpotenziale

Ineffiziente Prozesse und Energieverschwendung bleiben unentdeckt. Unternehmen verlieren die Chance, Energiekosten nachhaltig zu senken.

Häufig gestellte Fragen

  • Wie oft muss ein Energieaudit erstellt werden?

    Alle vier Jahre wird ein Energieaudit fällig, es sei denn, das Unternehmen hat ein alternatives, zertifiziertes Managementsystem wie ISO 50001 oder EMAS implementiert.

  • Wer führt Energieaudits durch?

    Energieaudits müssen von qualifizierten Energieauditoren durchgeführt werden, die über eine entsprechende Ausbildung und Zertifizierung verfügen.

    Zum Beispiel: 

    • Ingenieurbüros oder Beratungsunternehmen, die auf Energieeffizienz spezialisiert sind.
    • Energieberater mit Zertifizierung nach DIN EN 16247-5.
  • Wer überwacht die Einhaltung der Energieauditpflicht?

    Behörden wie das BAFA kontrollieren die Einhaltung der Energieauditpflicht. Unternehmen müssen auf Anforderung Nachweise über die Durchführung des Energieaudits und den dazugehörigen Bericht einreichen.

  • Welche Inhalte muss der Nachweis enthalten?

    Der Abschlussbericht des Energieaudits muss:

    • die Methodik und der Umfang des Audits ist dokumentiert
    • der Energieverbrauch und identifizierte Einsparpotenziale sind detailliert dargestellt
    • er entspricht den gesetzlichen Vorgaben nach DIN EN 16247-1